Leben und Werk
1821 |
Julius Schilling, der Vater Johannes Schillings, war seit 1821 Prokurist in der Mittweidaer Firma Gottlob und Traugott Dietze. Er wohnte mit seiner Ehefrau Anna Schilling in der heutigen Rochlitzer Straße Nr. 9. |
1828 |
Am 23. Juni wurde Johannes Schilling als fünftes und letztes Kind der Familie geboren, am 6. Juli vom Diakon der evangelisch- lutherischen Kirche zu Mittweida getauft. Er wuchs an der Seite seiner drei Jahre älteren Schwester Marie auf. |
1829 |
wurde Julius Schilling kaufmännischer Direktor der Dresdner Gasanstalt, die Familie siedelte nach Dresden über. |
1834-1842 |
Besuch der Böttcherschen Privatschule in Dresden. |
1842-1850 |
Studium an der Königlich Sächsischen Kunstakademie in Dresden. 1845 trat er aus dem Zeichensaal der Akademie in die Modellierklasse von Ernst Rietschel über. |
1851-1852 |
Studien in den Ateliers von F. Drake und C. D. Rauchs in Berlin. |
1851 |
Sommerreise nach Kopenhagen: u. a. Besuch des Thorvaldsen-Museums. |
1852 |
Rückkehr nach Dresden. |
1853 |
Eintritt als Gehilfe in das Atelier von E. J. Hähnel in Dresden. |
1854 |
Beendigung des Studiums bei Hähnel und Reise nach Rom. In München Zusammentreffen mit F. Pecht und M. von Schwindt. |
1855 |
Rom-Stipendium der Dresdner Akademie. In Rom Freundschaft mit den Künstlem A. Wittig und H. Wislicenus. |
1856 |
Ateliergründung in Dresden. |
1857 |
Vermählung mit seiner Jugendfreundin Louise Isidora Arnold. |
1858 |
Geburt der ältesten Tochter Katharina Susanna. |
1859 |
Geburt des ältesten Sohnes Georg Rudolf Schilling, später Architekt (u.a. Schilling-Museum) und Baurat in Dresden. |
1860 |
Schilling ging aus der Konkurrenz um die Dresdner Terrassengruppe als Sieger hervor. Die letzte Gruppe der "Vier Tageszeiten" wurde 1871 auf der Brühlschen Terrasse aufgestellt. |
1862 |
Geburt der zweiten Tochter Anna Sophie. |
1864 |
Geburt der dritten Tochter Clara Elisabeth, deren Züge später die "Germania" tragen sollte. Ernennung Schillings zum Ehrenmitglied der Königlich Sächsischen Akademie der Bildenden Künste durch König Johann von Sachsen. |
1868 |
Gewinner der Konkurrenz um ein in Dresden zu errichtendes Denkmal für Emst Rietschel (1876 enthüllt). Ernennung zum Professor und Vorstand eines Ateliers für Bildhauerkunst an der Kunstakademie Dresden. |
1870 |
Gewinner der Konkurrenzen um das Denkmal für Kaiser Maximilian (1876 enthüllt) in Triest und das Schiller-Denkmal in Wien (1875 enthüllt). |
1871 |
Auftrag für die Panther-Quadriga für Sempers zweites Hoftheater (1877 enthüllt). |
1872 |
Gewinner der Konkurrenz um das Denkmal zu Ehren der im Deutsch-Französischen Kriege 1870/1871 gefallenen Hamburgischen Staatsangehörigen (1877 enthüllt). |
1872-1874 |
Beteiligung an den Konkurrenzen zum Niederwalddenkmal. Schillings dritter Entwurf bekam den Zuschlag. |
23.6.1877 |
Verleihung der Ehrenbürgerrechte der Stadt Mittweida. |
1879 |
Schilling geriet durch sein Angebot, die "Germania" ohne Mehrkosten in zehn Meter Höhe auszuführen, in Geldnot. |
1880 |
Tod von Schillings Frau Louise Isidora. In tiefer Trauer entstand die Büste seiner Frau. Schilling modellierte Büsten seiner Kinder. |
1881 |
Wegen finanzieller Schwierigkeiten Übernahme des Auftrags für vierzehn Gelehrtenstatuen für die Universität Straßburg (1884 aufgestellt). |
1882 |
Besuch Kaiser Wilhelm I. in Schillings Atelier in Dresden. |
3.9.1883 |
Ehrengabe des deutschen Kaisers in Höhe von 30.000 Mark, verwendet als Grundstock für den Bau des Schilling-Museums in Dresden. Verleihung der Ehrenbürgerrechte der Stadt Dresden. |
18.10.1883 |
Fackelzug der Dresdner Kunstgenossenschaft, der Studenten und der Dresdner Bürgerschaft zu Ehren Schillings. Enthüllung des Leipziger Reformationsdenkmals. |
1888 |
Grabdenkmal für Richard Hartmann in Chemnitz. Eröffnung des Schilling-Museums in Dresden. Hochzeit mit Minna Auguste Natalie Neubert. |
1889 |
Die Enthüllung des König-Johann-Denkmals auf dem Dresdner Theaterplatz bildet den Höhepunkt der Feierlichkeiten anläßlich des 800-jährigen Bestehens des Hauses Wettin. |
1892 |
Enthüllung des Denkmals für Gottfried Semper in Dresden. |
1893 |
Errichtung des Giebelfeldes am Kunstausstellungsgebäude in Dresden. |
1894 |
Geburt des zweiten Sohnes Heinrich. |
1895 |
Aufstellung der vier Statuen Forschung, Wahrheit, Liebe und Gerechtigkeit im Berliner Reichstagsgebäude. |
1898 |
Große weibliche Jugendstilfiguren entstehen. Die Danaide wird auf der Großen Berliner Kunstausstellung gezeigt. - 23. Juni: Festgruß aus Schillings Geburts- und Vaterstadt Mittweida zum siebzigjährigen Geburtstag. |
1899 |
Beschäftigung mit polychromer und polymorpher Plastik. |
1900-1901 |
Bau eines eigenen Hauses in Dresden-Klotzsche. |
1903 |
Enthüllung des Denkmals für Wilhelm I. in Hamburg. |
1906 |
erscheint das Buch "Künstlerische Sehstudien", eine zusammenfassende kritische Darstellung der jahrzehntelangen Beschäftigung Schillings mit den Problemen des künstlerischen Sehens. Auseinandersetzung mit den Grenzen und Möglichkeiten der Fotografie. Eintritt in den Ruhestand. |
23.3.1910 |
Nach einem Schlaganfall Tod Johannes Schillings in seinem Haus in Dresden-Klotzsche. Die Beisetzung erfolgte in Dresden, später erfolgte die Überführung in das Schillingsche Familienbegräbnis in Meissen-Zscheila. |
Quelle: Bärbel Stephan: Sächsische Bildhauerkunst. Johannes Schilling, 1828-1910. Berlin: Verlag für Bauwesen, 1996.